Jahresbilanz der Baugenossenschaft Odenwaldring weist Gewinn von gut 170.000 Euro aus

Offenbach-Post am 11.06.2019

Offenbach – Sowohl den Bestand erhalten und energetisch sanieren als auch neu bauen –das war im vergangenen Jahr die Marschrichtung bei der Baugenossenschaft Odenwaldring (BGO). 

Wie Vorstandsmitglied Reinhard Abraham in der jährlichen Mitgliederversammlung ausführte, konnten zum 1. April 2018 an der Sprendlinger Landstraße 76a, 82-86 und Odenwaldring 155 im letzten Bauabschnitt elf Wohnungen bezogen werden. Zudem wurden in verschiedenen Quartieren Wohnungen umfangreich modernisiert. Insgesamt, so Abraham, seien inzwischen 607 Wohnungen der Baugenossenschaft auf den neuesten Stand gebracht worden. Darüber hinaus fand in zehn Häusern mit 121 Wohnungen energetischen Sanierungen nach FfW-70-Standard statt.

Zur Vermietungssituation teilte Abraham mit, dass im vergangenen Jahr 148 Mieterwechsel gezählt wurden, was einer Fluktuation von „deutlich unter acht Prozent“ entspreche. Die Durchschnittsmiete in der BGO-Immobileien lag bei 6,88 Euro pro Quadratmeter, wobei die Spanne von 3,90 Euro bis 10 Euro reicht. ,,85 Prozent der Wohnungen der BGO kosten weniger als acht Euro pro Quadratmeter“, so Abraham.

Die Genossenschaft besitzt aktuell 1939 Wohnungen, 14 gewerbliche Einheiten, 345 Garagen, Carports und Stellplätze und 15 eigengenutzte Einheiten, alle in Offenbach. Gut 18 Prozent des Wohnungsbestandes der Genossenschaft sind noch preisgebunden.

„Dies ist, im Vergleich zur Gesamtanzahl in Offenbach, ein hoher Wert und zeigt, dass die Genossenschaft einer breiten Bevölkerungsschicht günstigen Wohnungen anbietet“, betont Vorstandsmitglied Abraham.

Er informierte die Mitglieder zudem darüber, dass die beschlossene Grundsteuererhöhung Mehrkosten von etwa zwei Euro je Quadratmeter im Jahr zur Folge habe, was zum Beispiel bei einer 50-Quadratmeter-Wohnung mit etwa 100 Euro im Jahr zu Buche schlage.

Die Genossenschaft wird in 2019 mit der energetischen Modernisierung von weiteren 54 Wohnungen inklusive des Einbaus von Fenstern mit höherer Schallschutzklasse fortfahren. Alle Wohnungen erhalten dabei auch eine Wohnraumlüftung. Seit 2017 sind dann 17 Häuser mit 175 Wohnungen energetisch saniert worden. In den nächsten Jahren sollen so weitere rund 550 Wohnungen folgen. Vorstandsmitglied Tanja Kötzel erläuterte, dass sich für 2018 ein

Jahresüberschuss von 1,38 Millionen Euro ergeben habe, nach Zuweisungen in die Ergebnisrücklagen konnte ein Bilanzgewinn von 172766,69 Euro zur Ausschüttung einer vierprozentigen Dividende genutzt werden. Die BGO zählte zum 31. Dezember 2677 Mitglieder, die insgesamt 10872 Geschäftsanteile gezeichnet haben. Insgesamt wurden über acht Millionen Euro in den Bestand investiert, davon drei Millionen für die Instandhaltung. Werner Schwind, Anna Heep und Stephanie Wellnitz wurden für drei weitere Jahre in den Aufsichtsrat gewählt. mad

Im Frühjahr hat die Baugenossenschaft Odenwaldring mit dem Bau von 52 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Milchhofsiedlung begonnen. Foto: Georg (b)

Baugenossenschaft zieht positive Bilanz

Offenbach-Post am 08.07.2016

Offenbach – Die Baugenossenschaft Odenwaldring (BGO) hat sich im Sheraton Hotel zur jährlichen Mitgliederversammlung getroffen. Dabei präsentierte Vorstandsmitglied Reinhard Abraham den Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015 und schilderte, dass sich die Genossenschaft im vergangenen Jahr nicht nur auf die Verwaltung des Bestandes beschränkt hat: In verschiedenen Wohnquartieren hat die BGO umfangreiche Modernisierungen durchgeführt. Insgesamt sind 564 Wohnungen auf den heutigen Stand gebracht worden. Darüber hinaus wurden weitere acht Wohnungen teilmodernisiert.

Zur Vermietung berichtete Abraham, dass es im vergangenen Jahr 131 Mieterwechsel gegeben hat, dies bedeutet eine Fluktuation von knapp sieben Prozent. Die Genossenschaft besitzt aktuell 1887 Wohnungen, 14 gewerbliche Einheiten, 313 Garagen, Carports und Stellplätze sowie 16 eigengenutzte Einheiten. Alle in Offenbach. Die Genossenschaft hat 2015 mit dem Neubau von 52 freifinanzierten Wohnungen mit insgesamt 3300 Quadratmetern Wohnfläche auf der ehemaligen Milchhofsiedlung an der Sprendlinger Landstraße Ecke Odenwaldring begonnen. Die Wohnungen sind mit Fahrstühlen erreichbar, somit ist ein barrierefreier Zugang gewährleistet.

Diese behindertengerechten Appartements sollen in drei Bauabschnitten bis zum Frühjahr 2018 fertiggestellt sein. Laut Reinhard Abraham liegt die Durchschnittsmiete bei 6,20 Euro pro Quadratmeter und ist somit 2,8 Prozent teurer als im Vorjahr. Damit liegen die Mieten der Baugenossenschaft Odenwaldring unter denen für alle Mietwohnungen in Offenbach.

Bei der Mitgliederversammlung wurde der Blick auch in die Zukunft gelenkt. So prüft die Genossenschaft zu Zeit, ob einige Objekte energetisch modernisiert werden müssen. Je nach örtlichen Gegebenheiten ist zudem der Anbau von Balkonen oder deren Vergrößerung, der Einbau von kontrollierten Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung oder von Fenstern mit höherer Schallschutzklasse geplant.

Vorstandsmitglied Tanja Kötzel erläuterte im betriebswirtschaftlichen Bericht, dass sich für 2015 ein Jahresüberschuss von 950.500 Euro ergeben hat, sodass nach Zuweisungen in die Ergebnisrücklagen ein Bilanzgewinn von rund 161.500 Euro zur Ausschüttung einer vierprozentigen Dividende verwendet wird. Kötzel teilte weiterhin mit, dass der Genossenschaft zum Ende des Jahres 2015 2557 Mitglieder angehörten, die insgesamt 10.261 Geschäftsanteile gezeichnet haben. Das Eigenkapital ist auf 36 Prozent angestiegen.

Nach der Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Werne Schwind für weitere drei Jahre gewählt. Als Nachfolge von Klaus-Dieter Ruth, der nach 28-jähriger Tätigkeit wegen der satzungsmäßigen Altersgrenze nicht mehr zur Wiederwahl stand, wurde Anna Heep in die Aufsichtsrat gewählt. Nachfolgerin von Günter Stier, der nach 24 Jahren im Amt ebenfalls aus Altersgründen aus dem Aufsichtsrat scheidet, ist Stephanie Wellnitz. san

Bestückten gestern – unter anderem mit einer aktuellen Ausgabe der Offenbach-Post – die Zeitkapsel, welche dann im Grundstein für das Bauvorhaben versenkt wurde (von links): Architekt Jörg Elm, Filip John, Geschäftsführer des Generalübernehmers Gemeinnütziges Siedlungswerk Frankfurt, Bürgermeister Peter Schneider, Werner Schwind, Aufsichtsratsvorsitzender der Baugenossenschaft Odenwaldring sowie die Vorstandsmitglieder Tanja Kötzel und Reinhard Abraham. © Georg

Mit einem langen Atem

Offenbach-Post am 21.04.2016

Von Matthias Dahmer 

Offenbach – Wo einst die Milchhofsiedlung stand, entsteht bis 2018 neuer Wohnraum. Die Baugenossenschaft Odenwaldring baut für zehn Millionen Euro auf dem Areal an der Ecke Sprendlinger Landstraße/Odenwaldring in fünf Häusern insgesamt 52 freifinanzierte Wohnungen. Gestern war Spatenstich.

Obwohl der Standort an zwei Hauptverkehrsschlagadern der Stadt gewiss nicht zu den ruhigsten in Offenbach zählt, ist er offenbar nachgefragt. Für mehr als die Hälfte der Wohnungen gebe es bereits Anfragen, ein Drittel von ehemaligen Mietern der 2012 abgerissenen Milchofsiedlung, verriet Reinhard Abraham, Vorstandssprecher der Baugenossenschaft, in seiner Ansprache vor zahlreichen Gästen. Nach Fertigstellung stehen insgesamt 3370 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Sie verteilt sich auf fünf 3-Zimmerwohnungen, fünfundvierzig 2-Zimmerwohnungen und zwei 1-Zimmerwohnungen mit Wohnflächen zwischen 43 bis 88 Quadratmetern. Der Mietpreis liegt bei zehn Euro zuzüglich Nebenkosten.

Alle Wohnungen verfügen über eine Terrasse, Dachterrasse oder einen Balkon. Die Schlaf- und Wohnräume sind überwiegend der hinterliegenden Grünanlage zugewandt. Gebaut wird nach dem Energieeffizienzhausstandart KfW 55 mit der darin beinhalteten kontrollierten Wohnraumlüftung. Alle Hauseingänge haben Fahrstuhlanlagen. Die Wohnungen können somit allesamt barrierefrei erreicht werden. Zudem werden auf dem Grundstück eine Tiefgarage mit 32 Stellplätzen, teilweise mit Elektroanschluss, sowie fünf weitere, ebenerdige Parkplätze errichtet. Die fünf Immobilien entstehen in drei Abschnitten: Die Häuser Sprendlinger Landstraße/Ecke Odenwaldring sollen bis August 2017 fertig sein, als Bezugstermin für die weiteren Gebäude Richtung Innenstadt sind Dezember 2017 und März 2018 angepeilt.

Finanziert wird das Zehn-Millionen-Projekt laut Abraham durch Einsatz von Eigenkapital, Darlehen vom freien Kapitalmarkt und einem Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau aus einem Förderprogramm für Effizienzhäuser. Bürgermeister Peter Schneide bescheinigt der Baugenossenschaft bei dem Projekt einen langen Atem. Galt es doch, die Denkmalschutzbehörde davon zu überzeugen, dass Sanierung und Erhalt der 1936 erbauten und in die Jahre gekommene Milchhofsiedlung – es handelte sich um acht Häuser mit 41 Wohnungen, die seit 2007 nicht mehr neu vermietet wurden – ein unzumutbares Unterfangen gewesen wäre. Ein privater Bauherr hätte sich sicher nicht so geduldig gezeigt, so Schneider.

Mit seinem bezahlbaren Wohnraum sei das Projekt unter anderem für junge Familien interessant und passe in die Strategie der Stadt, gemäß Masterplan auf qualitatives Wachstum zu setzen. Die angesichts der gebotenen Qualität günstigen Mieten hebt auch Filip John, Geschäftsführer des Gemeinnützigen Siedlungswerks (GSW) Frankfurt hervor. Das der katholischen Kirche gehörende GSW, das auch im Hafen baut, ist Generalübernehmer des Bauvorhabens. Offenbar hätten bei dem Projekt auch „andere Werte“ als lediglich Finanzinteressen eine Rolle gespielt, so John. Für ihn ist Offenbach ein unterschätzter Standort. „Wir glauben an das Offenbach von morgen“, versichert er.

Visualisierung der neuen Wohnanlage

Später als vorgesehen

Offenbach-Post vom 08.04.2016

Offenbach – Das prägende Ensemble der 1936 erbauten Milchhofsiedlung an der Ecke Odenwaldring/Sprendlinger Landstraße musste Ende 2014 fallen, trotz Denkmalschutzes: Die Kosten einer Sanierung hätten die eines Neubaus unzumutbar überstiegen.

Später als vorgesehen geht es nun an gleicher Stelle mit dem Bau modernen Wohnraums los. Die Baugenossenschaft Odenwaldring lässt dort vom Gemeinnützigen Siedlungswerk Frankfurt 52 frei finanzierte Wohnungen mit bis zu drei Zimmern und 43 bis 88 Quadratmetern errichten. Mit derzeit kalkulierten zehn Euro pro Quadratmeter liegt die Miete wohl deutlich über dem, was zuletzt in weitaus bescheidener ausgestatteten, gleichwohl modernisierten 41 „Volkswohnungen“ aus nationalsozialistischer Zeit zu zahlen war. Am 20. April wird die Grundsteinlegung gefeiert, Bezug soll im Herbst 2017 sein. (tk) 

Offenbach-Post am 17.10.2014

57 neue Mietwohnungen

Von Thomas Kirstein

Offenbach – Trotz Denkmalschutzes musste die Milchhofsiedlung an der Sprendlinger Landstraße fallen. Ihre Architektur aus den 30er Jahren findet sich aber noch fast spiegelbildlich an Bürgels Klosterhof.

Die Milchhofsiedlung ist nicht mehr. Nach 78 Jahren haben Bagger die Wohnanlage an der Ecke Sprendlinger Landstraße/Odenwaldring geschleift. 50 moderne Wohnungen der Baugenossenschaft Odenwaldring sollen in nächster Zeit ein laut Denkmaltopografie „gut erhaltenes Zeugnis des nationalsozialistischen Wohnungsbauwesens“ ersetzen.

Es war einmal: Die Milchhofsiedlung – hier ein Bild von Juli 2013 – wurde vergangenes Jahr abgerissen. In der Klosterhofsiedlung findet sich eine Mädchenskulptur des Bildhauers Paul Seiler. Den Milchhof schmückte ein römischer Junge. © Archiv: bg

Das heißt aber nicht, dass Offenbach auf diese Art Architektur „von geschichtlicher Bedeutung“ verzichten müsste. Tatsächlich hat die Milchhofsiedlung zwar keinen Zwilling, so aber doch ein jüngeres Geschwister in Bürgel. An der Rumpenheimer Straße findet sich ein nahezu identisches Ensemble: die Klosterhofsiedlung. Beide Wohnanlagen entwarf seinerzeit der Architekt Peter Petermann. In Offenbach wurde – damals außerhalb der Stadt an einem Feldweg – im Jahr 1936, in Bürgel 1937 gebaut. Die „Volkswohnungen“ hatten je zwei Zimmer, Küche, Keller, Speisekammer, Gas, Wasser und elektrisches Licht. Durch Torbögen zugängliche Anlagen boten große Bleich- und Trockenplätze. Erker oder Balkone sorgten für Abwechslung an den Fassaden.

„Die Gestaltung der Architektur wurde als Volkserziehung gesehen, und die Ausführung der Siedlungen in einer bescheidenen heimatlichen Bauweise sollte die Bewohner zu einer bürgerlichen Lebens- und Arbeitsweise in Fleiß und Disziplin führen“, heißt es im Topografie-Buch des Landesamts für Denkmalschutz zu den Gesamtanlagen XIV, Siedlung Sprendlinger Landstraße, und Siedlung Klosterhof an der Rumpenheimer Straße. Die „Licht-und-Luft“-Bau-Philosophie stammt jedoch nicht von den Nazis, sondern wurde von diesen aus der Gartenstadtbewegung übernommen und für ihre Ideologie missbraucht.
„Denkmalschutz muss zumutbar sein“
Ein dreiviertel Jahrhundert später wurde bei Bekanntwerden der Abrisspläne umgehend die Frage aufgeworfen, wie die Niederlegung mit dem bestehenden Denkmalschutz in Einklang zu bringen sei. Der damalige Bauaufsichtschef Helmut Reinhardt erläuterte 2012: „Denkmalschutz muss zumutbar sein.“ Wenn Kosten für die Erhaltung den Rahmen sprengten und nicht durch Zuschüsse aufzufangen seien, müsse man nachgeben. Die acht Häuser mit 41 Wohnungen wären von der Baugenossenschaft Odenwaldring nicht mehr mit zumutbaren Mitteln zu erhalten gewesen, die Gebäude hatten sich gesetzt, durchs Mauerwerk zogen sich Risse.

Heute, nach dem Abriss, sagt Jürgen Lehmann, Vize-Leiter der Bauaufsicht, das Schicksal des Milchhofs sei aus Sicht des Denkmalschutzes schon ein herber Verlust. Aber mit vernünftigem Aufwand sei eben nichts mehr zu retten gewesen: „Es gab Standsicherheitsprobleme, Türen ließen sich nicht mehr öffnen. Die Gebäude zu ertüchtigen, wäre mit Kosten jenseits von Gut und Böse verbunden gewesen.“
Faustregel: Wenn die Erhaltung teurer wäre als ein Neubau, steckt der Denkmalschutz zurück. Aber das will nachgewiesen sein. Reinhard Abraham, Vorstand der Baugenossenschaft, berichtet, dass der Bauaufsicht über die Jahre viele Studien vorgelegt werden mussten.

Aber wie steht’s um die ebenfalls denkmalgeschützte Schwester in Bürgel? Die ist fast genauso alt und muss mit dem gleichen, in Mangelzeiten sehr sparsam verwendeten Material gebaut sein.

Fachleute geben Entwarnung: Der Klosterhof steht wie eine Eins. Und das liegt im Wesentlichen an der geologischen Situation. Der Untergrund in Bürgel ist unkritisch, während der Milchhof auf einer relativ kleinen Toninsel lag. „Das Offenbacher Letsch-Problem“, sagt Abraham und meint damit die nachteiligen Eigenschaften des hiesigen Rupeltons, einer Bodenart, die im Westend auch andere Hausbesitzer plagt. Trocknet er aus, etwa durch Senkung des Grundwasserspiegels, beeinträchtigt das die Statik der auf ihm errichteten Gebäude.

An der vielbefahrenen und starken Vibrationen ausgesetzten Sprendlinger Landstraße haben zudem 70 Jahre alte Bäume dem Rupelton Feuchtigkeit entzogen, weiß Diplom-Ingenieur und Architekt Alexander Ramm.
Der Anlage in Bürgel attestiert der Technik-Vorstand der Baugenossenschaft Odenwaldring Standfestigkeit. Negative Einflüsse gibt es dort nicht, kein Rupelton, kein Baumbestand, kein übermäßiger Verkehr. Außerdem sind die Gebäude an der Rumpenheimer Straße viel besser gegründet, haben tiefere Keller – vielleicht wegen der geringen Entfernung zum Main, vermutet Ramm. Von der Substanz aus den 30er Jahren her gilt indes: Solche Häuser waren nicht für die Ewigkeit gebaut.

Offenbach-Post am 17.10.2014

57 neue Mietwohnungen

Von Matthias Dahmer

Offenbach – Die Baugenossenschaft Odenwaldring packt ihr größtes Projekt seit Jahrzehnten an. Dass Offenbach gerade einen Bauboom erlebt, kommt ihr dabei sicher nicht ganz ungelegen. Der Bagger frisst sich in die Häuser an der Ecke Sprendlinger Landstraße und Odenwaldring. Bis Jahresende sind sie komplett weg, Neubauten sind geplant.

Wer dieser Tage von Westen über den Taunusring in die Stadt einfährt, für den ist es unübersehbar: An der Kreuzung mit der Sprendlinger Landstraße laufen Abrissarbeiten. Sie bereiten ein Vorhaben der Baugenossenschaft Odenwaldring vor, „eines unserer größten Bauprojekte seit Jahrzehnten“, so Geschäftsführer Reinhard Abraham. Die alten Häuser, erbaut 1936, weichen mehreren Neubauten, in denen insgesamt 57 frei finanzierte und zwischen 40 und 70 Quadratmeter große Ein- und Zwei-Zimmer-Mietwohnungen entstehen sollen. Die Bauanträge, sagt Abraham, werden in der nächsten Woche eingereicht. Bis Ende des Jahres sollen die alten Bauten abgerissen sein, im Januar folgt die Ausschreibung. Als Starttermin für die etwa ein Jahr dauernden Arbeiten ist der April angepeilt.

Wie die Häuser aussehen werden, steht im Detail noch nicht fest. Sicher ist nur: Gebaut wird dreigeschossig und in, so Abraham, „fröhlicher Farbgestaltung“; das Gebäude an der Ecke Sprendlinger/Odenwaldring wird sogar vier Stockwerke haben und darüberhinaus über ein markantes, zu den Straßen hin liegendes Treppenhaus verfügen. Die Schlafräume der neuen Mietwohnungen liegen alle auf der von der Straße abgewandten Seite, den Mietern wird eine Tiefgarage zur Verfügung stehen. Angesichts der Lage an einer Verkehrsschlagader ist sich Geschäftsführer Abraham bewusst, dass die zu erzielenden Mieten nicht mit denen am Hafenbecken zu vergleichen sind. Er könnte sich jedoch nicht zuletzt wegen des Baubooms in der Stadt vorstellen, dass ähnlich wie beim Luisenhof acht bis zehn Euro pro Quadratmeter möglich sind.

Eine bestimmte Zielgruppe für die Neubauten hat die Baugenossenschaft nicht im Auge. Aufgrund der Wohnungsgrößen kommen Familien weniger in Frage. Abraham sieht sie eher geeignet für Leute, welche Wert auf Mobilität legen und die gute Verkehrsanbindung zu schätzen wissen. Mehr als fünf Jahre war über die Erhaltung der Häuser diskutiert worden. Gern hätte man das historische Ensemble bewahrt. Doch der Zahn der Zeit hatte zu stark an der Substanz der von Architekt Peter Petermann entworfenen, günstig erbauten Siedlung genagt, die als Kleinwohnungsbau für ärmere Schichten gedacht war. Sogar Offenbachs strenge Denkmalschützer hatten wegen wirtschaftlicher Unvertretbarkeit der Sanierung grünes Licht für den Abriss gegeben.

Das rote Band ist durchtrennt, der neue Treff eröffnet. Foto: Monika Müller

Frankfurter Rundschau am 17.10.2014

Von Andrea-Maria Streb

Auch in Bieber-Waldhof gibt es jetzt ein Stadtteilbüro. Es ist im Erdgeschoss eines Wohnblocks an der Ottersfuhrstraße untergebracht.

Ein neues Stadtteilbüro hat am Donnerstagnachmittag in Bieber-Waldhof seine Türen geöffnet. Mit dem fünften derartigen Büro in Offenbach hat auch der kleine Ortsteil von Bieber jetzt einen Treffpunkt für Bürger und eine Kontaktstelle für deren Anliegen. Das neue Büro ist im Erdgeschoss eines Wohnblocks an der Ottersfuhrstraße untergebracht. In dem umgebauten ehemaligen Veranstaltungsraum wurden ein großer Gruppenraum mit Küche sowie ein Büro eingerichtet.

Die Leiterin des Projekts „Besser leben in Offenbach“ Sabine Süßmann wird hier, wie schon im Senefelder Quartier, einmal wöchentlich eine offene Sprechstunde anbieten. Darüber hinaus gebe es Gespräche über ein Frauenfrühstück, das von Müttern aus dem Stadtteil organisiert werden soll, kündigt Süßmann an. Und das Stadtteilbüro solle Ausgangspunkt für die „Rundgänge zur Ordnung und Sauberkeit“ im Quartier sein.

„Zudem möchte sich der Arbeitskreis Waldhof hier engagieren“, ergänzt sie. Der Arbeitskreis habe auch den Anstoß gegeben, für den „etwas abseits liegenden Stadtteil mit wenig Infrastruktur“ ein Quartiersbüro einzurichten.

„Es ist wichtig, dass die Initiativen sich einbringen“, betont Regina Preis, Sprecherin der Stadtwerke Offenbach Holding (SOH).

Unterstützung für engagierte Bürger

Zur feierlichen Eröffnung mit dem Stadtrat für Soziales Felix Schwenke (SPD) haben sich bereits viele Menschen eingefunden. Darunter auch Yasemin Özer. Die Vhs-Dozentin, die unter anderem Frauen in „Mama lernt Deutsch“-Kursen unterrichtet, will einen Sprachförderkurs für Kinder im Stadtteilbüro anbieten. „Insbesondere für Kinder, die keinen Kindergartenplatz bekommen haben, ist Unterstützung beim Deutschlernen wichtig“, sagt Özer. Ihr Angebot sei eine Spiel- und Sprachgruppe für Mütter und Kinder im Vorschulalter. Die Diplom-Pädagogin ist auch in den Stadtteilbüros Lauterborn und Nordend aktiv.

Auch viele Mitglieder des Arbeitskreises Waldhof sind zur Eröffnung gekommen. Peter Janat aus dem Vorstand des Arbeitskreises begrüßt den neuen Treffpunkt als Unterstützung für engagierte Bürger. Der Arbeitskreis, der aus Vertretern verschiedener Institutionen und Bewohnern besteht, hat viele Ideen, wie der Raum genutzt werden könnte. „Behutsam“ müsse es jetzt angegangen werden, meint Janat und spruchreif sei noch nichts.

Denkbar seien aber Angebote, wie es sie auch in den anderen Stadtteilbüros gebe: etwa ein Mittagessenangebot einmal wöchentlich, einen Spielenachmittag für Senioren, Kochgruppen oder einen offenen Bücherschrank. Auch als Anlaufpunkt für Fahrgemeinschaften in die Stadt oder Ähnliches könnte das Büro genutzt werden, sagt Janat. Insbesondere für ältere Bürger gebe es, von kirchlichen Angeboten abgesehen, bislang wenig. „Aber das sind jetzt erstmal nur Visionen“, hebt Janat hervor.

In Bieber-Waldhof ist das Stadtteilbüro in der Ottersfuhrstraße 23 donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Dass das Quartiersbüro überhaupt möglich werden konnte, sei der Baugenossenschaft Odenwaldring zu verdanken, sagte Stadtrat Schwenke bei seiner Eröffnungsrede. „Sonst wäre es schwierig gewesen, bei der Situation der Stadt.“ Die Baugenossenschaft stellt die Räume in ihrem Wohnblock unentgeltlich zur Verfügung; die Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach (GBO), bei der das Projekt „Besser Leben in Offenbach“ angesiedelt ist, beteiligt sich an den Umlagen.

Das im Juni eröffnete Stadtteilbüro im Senefelder Quartier südlich des Hauptbahnhofs sei gut angelaufen, sagt Projektleiterin Sabine Süßmann auf Nachfrage der Frankfurter Rundschau. Neben den Angeboten – Mutter-Kind-Gruppe und Hebammen-Krabbelgruppe – treffe sich dort der Runde Tisch Süd und die Räume würden auch privat für Veranstaltungen gemietet

Zurzeit wächst Gras über die Brache.  Foto: Renate Hoyer

Frankfurter Rundschau am 24. August 2015

Von Sigrid Aldehoff

Am Odenwaldring entstehen ab Oktober 52 neue Wohnungen der Baugenossenschaft. Die Miete wird voraussichtlich bei rund zehn Euro pro Quadratmeter liegen.

Ungeachtet des trockenen Sommers sprießen auf dem seit Oktober brachliegenden Gelände an der Ecke Odenwaldring/Sprendlinger Landstraße munter Grashalme und Wildkräuter. Erst gestern wieder dämmte ein Trupp von Gärtnern den Wildwuchs ein. Doch auch wenn aktuell nichts darauf hinweist: Die Planung für die Neubebauung läuft, ab Oktober sollen laut Architekten Jörg Elm die Arbeiten beginnen.
52 Wohnungen entstehen dort, wo vor einem Jahr noch die prägnanten gelben Häuser der Baugenossenschaft Odenwaldring standen. „Vorher hatten wir 41 Winzlingswohnungen mit rund 50 Quadratmeter, jetzt bauen wir Wohnungen mit etwa 70 Quadratmetern auf der gleichen Grundfläche, aber mit mehr Stockwerken“, sagt Reinhard Abraham, einer der beiden Geschäftsführer der Baugenossenschaft Odenwaldring. Alle Wohnungen haben einen Balkon oder eine Terrasse in den ruhigeren rückwärtigen Gebäudeteil, der zum begrünten Innenhof geht. Dort wurde ein Teil des alten Baumbestandes erhalten.
„Nach hinten raus ist das ein ganz anderes Feeling als nach vorne zur Straße“, sagt Abraham. Weil das Projekt an einer der am meisten vom Verkehr umtosten Kreuzungen in Offenbach liegt, werden auch schallgeschützte Fenster eingebaut.

Die grüne Brache sieht Abraham gelassen: Der erste Entwurf aus dem Jahr 2014 sei erheblich geändert worden. Jetzt sind Fahrstühle enthalten, die Zufahrt zur mit Steckdose für E-Mobile ausgerüsteten Tiefgarage wird überbaut. Außerdem sind die Wohnungen weitgehend barrierefrei, im Erdgeschoss auch mit ebenerdigen Duschen. Eine Zertifizierung strebe die Baugenossenschaft nicht an. „Aber es hilft den Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, dass wir überall breitere Türen haben.“

Konkurrenz durch den derzeitigen Bauboom in Offenbach fürchtet der Geschäftsführer der Baugenossenschaft nicht. Offenbach expandiere derzeit und das große Angebot für Wohnungskäufer richte sich an ein anderes Klientel: Der Interessent, der im Hafen wohnen wolle, sei an einer Mietwohnung an der Sprendlinger Landstraße ohnehin nicht interessiert.

Erinnerungen an die alte Bebauung soll es auch künftig geben: So wird laut Abraham geprüft, ob die alte Grenzmauer erhalten werden kann, die zwischen dem Gelände der Baugenossenschaft Odenwaldring und dem einzelnen Grundstück der Baugenossenschaft Offenbach verläuft führt. Und auch die etliche hundert Kilo schweren Kinderskulpturen des Bildhauers Paul Seiler, die an den alten Häusern seit 1936 ausharrten, sollen an die alte Adresse zurückziehen.

Die früheren Häuser mussten abgerissen werden, weil die Fundamente nicht mehr stabil waren. Sie litten unter dem Untergrund, dem Rupelton, der viel Feuchtigkeit braucht, um das Volumen zu halten. Dies war aber mitten in der Stadt nicht mehr gegeben: Als die Häuser 1936 für ärmere Bürger gebaut wurden, war der Odenwaldring noch ein besserer Feldweg.

Offenbach-Post am 01.07.2014

Baugenossenschaft Odenwaldring zieht Jahresbilanz: Modernisierung des Bestandes schreitet weiter voran.

OFFENBACH – Von abgeschlossenen Sanierungen, geplanten Neubau-Projekten und einem erfreulichen Jahresüberschuss konnte die Baugenossenschaft Odenwaldring bei der jüngsten Mitgliederversammlung im Achat-Plaza-Hotel berichten.

Die Genossenschaft besitzt in Offenbach derzeit 1938 Wohnungen, 14 gewerbliche Einheiten, 300 Garagen, Carport und Stellplätze sowie 14 eigengenutzte Einheiten. Zum Jahresende 2013 zählte die Baugenossenschaft 2564 Mitglieder, die insgesamt 9854 Geschäftsanteile gezeichnet haben. Unter Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Schwind versammelte sich ein Teil von ihnen dieser Tage, um sich über den Lagebericht für das zurückliegende Geschäftsjahr zu informieren.

Neben der Verwaltung des Gebäudebestands standen 2013 vor allem energetische Sanierungen auf der Agenda. Wie Vorstandsmitglied Alexander Ramm mitteilte, sind die Arbeiten in 101 Wohnungen an den Gebäuden Ottersfuhrstraße 19-23 und Markwaldstraße 18 inklusive Renovierung der Treppenhäuser und Umgestaltung der Außenanlagen abgeschlossen. Dafür brachte die Baugenossenschaft im Geschäftsjahr 146000 Euro auf. Insgesamt belief sich das Investitionsvolumen in den Jahren 2012 und 2013 auf drei Millionen Euro.

Daneben lässt die Baugenossenschaft ältere Wohnungen bei Mieterwechsel separat auf modernen Standard bringen. Die Kosten hierfür lagen 2013 bei 1,016 Millionen Euro. In Zuge dieses Modernisierungsprogramms waren bis Jahresende 545 Wohnungen fertiggestellt. Insgesamt wurden damit 4 Millionen Euro in den Bestand investiert, davon 2,6 Millionen für die Instandhaltung.

Laut Alexander Ramm liegen Abrissgenehmigungen für acht Gebäude mit insgesamt 41 Wohnungen vor. Die Arbeiten an Sprendlinger Landstraße 76a und 82-90 sowie Odenwaldring 153/155 sollen noch in diesem Jahr beginnen. An ihre Stelle treten ab 2015 Neubauten in moderner, energetischer Bauweise, die auf 3300 Quadratmetern Platz für 54 Wohnungen bieten.

Der betriebswirtschaftliche Bericht von Vorstand Reinhard Abraham wies für 2013 einen Jahresüberschuss von 656500 Euro aus, so dass nach Zurückweisungen in die Ergebnisrücklagen ein Bilanzgewinn von rund 155000 Euro zur Ausschüttung steht. Diese wurde von der Mitgliederversammlung beschlossen.

Wie Abraham berichtete, ist für den passiven Lärmschutz des Bestands bereits ein Antrag auf Fördermittel aus dem Regionalfond beim Regierungspräsidium Darmstadt eingereicht worden. Begehungen in betroffenen Gebäuden finden bereits seit Anfang des Jahres statt. Die derzeitige Planung sieht vor, dass mögliche Zuschüsse für den Einbau von Schalldämmlüftern sowie verbesserte Isolierverglasungen verwendet werden.

Mit einer Durchschnittsmiete von etwa sechs Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bleibt die Genossenschaft deutliche unter dem Offenbacher Schnitt. Gut 19 Prozent des Wohnungsbestands sind darüber hinaus noch preisgebunden.

Für drei weitere Jahre wählten die Mitglieder Jürgen Bauer und Carlo Wölfel in den Aufsichtsrat. Aus dem von Wölfel vorgetragenen Bericht zur gesetzlichen Prüfung im Jahr 2012 geht hervor, dass auch der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft der Baugenossenschaft Odenwaldring ordnungsgemäße Geschäfte bescheinigt.